Menu
Griechenland / Volunteering

Freiwilligenarbeit in Griechenland – Ionian Dolphin Project

Updated September 25, 2022

Möchtest du deinen Urlaub mit einem sinnvollen Zweck verbinden und bist auf der Suche nach einer Möglichkeit Freiwilligenarbeit in Griechenland zu leisten? Wenn du dich schon immer mal für Delfine engagieren anstatt sie nur bei einer Bootstour oder im Freizeitpark beobachten wolltest, dann hast du beim Ionian Dolphin Project die beste Möglichkeit dazu.

Das IDP (Ionian Dolphin Project) bietet dir die perfekte Gelegenheit aus dem Alltagstrott rauszukommen, dein Wissen über die wundervollen Meeressäuger zu erweitern und auch noch einen wertvollen Beitrag für die Forschung zu leisten.

Warum Ionian Dolphin Project?

Eigentlich war es mein Plan gewesen am Ende des Jahres für ein Volunteer Projekt nach Borneo zu fliegen. Doch da eine Fernreise dieses Jahr trotz jeder Hoffnung nicht mehr möglich gewesen wäre, habe ich mich nach Freiwilligenarbeit in Europa umgeschaut, genauer gesagt in Griechenland. Da die Trauminsel Santorini auch schon seit einiger Zeit auf meiner Bucket List verweilte, habe ich gezielt nach einem Volunteer Projekt in Griechenland geschaut, um möglichst beides unter einen Hut zu bekommen. Nach etwas Recherche bin ich schließlich auf das Ionian Dolphin Project (IDP) gestoßen und wusste sofort: Das ist es!

Ein Volunteer Projekt, bei dem es um die langfristige Erforschung von Delfinen im Ionischen Meer geht. Bei dem ich mit Meeresbiologen zusammenarbeiten und etwas über den Meeresschutz lernen könnte. Mich auf ein komplett neues Gebiet begeben würde, was absolut gegensätzlich zu meinem Alltag ist. Und das auch noch in einem kleinen Örtchen stattfindet, das irgendwo im tiefsten Westen von Griechenland liegt, von dem ich bisher noch nicht mal etwas wusste.

Die Rahmenbedingungen und Tätigkeiten haben mich absolut überzeugt und so habe ich mich für das 1-wöchige Freiwilligenprogramm direkt angemeldet.

Am Strand in Vonitsa beim Ionian Dolphin Project

Was ist das Ionian Dolphin Project?

Um dir erstmal einen allgemeinen Überblick über das Projekt zu geben, habe ich die wesentlichen Daten und Fakten einmal zusammengefasst:

  • Das Projekt wurde bereits vor 30 Jahren von Elena Politi gegründet.
  • Der Zweck des Projektes ist die langfristige Erforschung von Delfinen im Ionischen Meer. Dabei werden mittels verschiedener Methoden bei der Delfinbeobachtung Daten erhoben, die dazu dienen die Entwicklung der Population sowie deren Verhalten zu erforschen.
  • Es gibt zwei Forschungsgebiete bei IDP Gulf of Ambracia und Inner Ionian Sea Archipelago.
  • Im Mittelpunkt des Forschungsprojekts stehen zwei Delfinarten, die in den beiden Gebieten vorkommen. Die Bottlenose Dolphins (großer Tümmler), die in dem Gulf of Ambracia beheimatet sind und die Short Beaked Common Doplhins, die nur in dem Inner Ionian Archipelago vorkommen.
  • Nach aktuellem Forschungsbestand leben in dem Golf etwa 150 Bottlenose Dolphins, die auch dauerhaft in der Gegend verweilen. Der Bestand der Common Dolphins im Ionischen Archipel hat sich dagegen über die letzten Jahre dramatisch verschlechtert, insbesondere in der Zeit von 1997-2007. Während dort zu Beginn der Forschung (1997) noch ca. 200 Common Dolphins gesichtet wurden, können die Forscher heute gar keine Aussage mehr über deren Bestand machen, da diese Art nur noch sporadisch in dem Gebiet vorkommt.
  • Die Gründe für den Rückgang der Population sind hauptsächlich der mangelnde Fischbestand durch Überfischung sowie Meeresverschmutzung durch externe Faktoren.
  • Die Volunteers unterstützen die wissenschaftlichen Mitarbeiter bei der Beobachtung der Delfine, erfassen Daten und helfen anschließend bei der Fotoanalyse, um die Delfine zu identifizieren.

Wie kommt man zum IDP?

Das Ionian Dolphin Projekt findet in einem kleinen Ort namens Vonitsa statt und der einfachste Weg dort hinzukommen ist von Athen aus. Wenn du mit dem Flieger ankommst, dann kannst du vom Flughafen aus einfach den Schritten folgen:

  • Vom Flughafen aus den Bus X93 zur Bus Station Kifisos nehmen. Die Bushaltestelle befindet sich direkt am Flughafen vor dem Arrival Terminal. Die Fahrt zum Busbahnhof dauert etwa 1 Stunde und kostet um die 5 EUR. Die Tickets kannst du an dem Kiosk neben der Bushaltestelle kaufen.
  • Am Busbahnhof angekommen, findest du ein größeres Gebäude, in dem Tickets für diverse Ziele in Griechenland verkauft werden. Es gibt leider nur eine Webseite, auf der man die Tickets online kaufen kann und die ist auf Griechisch. Falls du nicht zufällig die kyrillische Schrift beherrschst, ist die Seite leider ziemlich unnütz. Aber keine Sorge, du kannst die Tickets ganz einfach am Busbahnhof kaufen.
  • Die Abfahrtzeiten für den Bus nach Vonitsa sind jeweils um 9 und um 13 Uhr (Stand September 2020). Die Busfahrt dauert 5.5 Std. und kostet 59.60 EUR für die Hin-und Rückfahrt.

Alternativ gibt es auch die Möglichkeit nach Aktio zu fliegen, denn der Ort ist lediglich 12 Minuten Autofahrt von Vonitsa entfernt. Allerdings ist es ein kleiner lokaler Flughafen, wo es nicht gerade viele Flugverbindungen von Deutschland aus gibt und die i.d.R deutlich teurer sind.

Für eine entspannte Anreise

Kann ich dir auf jeden Fall empfehlen einen Tag vorher anzukommen. Vor allem wenn dein Flug erst nachmittags geht und du den Bus nicht mehr bekommst, um pünktlich zum Start des Projektes (gegen 15 Uhr) anzukommen. Da man jedoch nicht in der IDP Unterkunft schon vor dem eigentlichen Startdatum übernachten kann, kann ich dir eine super Unterkunft in einem kleinen Nachbarort Sparto empfehlen.

Die Iris Villas Apartments sind eine familiengeführte Unterkunft, die von einem holländischen Ehepaar vermietet werden und direkt an der Küste liegen. Neben wunderschönen Apartments gibt es auch einen Pool und Liegeflächen mit einer grandiosen Aussicht auf’s Meer.

Wie sieht das Wochenprogramm aus?

Sonntag: Ankunft

Unabhängig von den Daten, die du auswählst, startet das Programm immer an einem Sonntag und endet am Samstag Vormittag. Das Treffen der Volunteers findet um 15 Uhr beim Leuchtturm am Hafen in Vonitsa statt, bis dahin solltest du idealerweise angereist sein.

Nach der Begrüßung findet am Nachmittag die Einführungsveranstaltung statt. Dabei erzählen die Projektmitarbeiter wie das Programm abläuft, welche Tätigkeiten die Volunteers übernehmen, um welche Delfinarten (und andere Spezies) es sich bei der Forschung handelt und wie der Tagesablauf in der Unterkunft aussieht.

Am Abend haben die Volunteers dann Zeit sich untereinander kennenzulernen und sich über alles mögliche auszutauschen. Zwischen 20:00 und 20:30 Uhr steht dann das erste gemeinsame Abendessen mit der Crew an.

Montag – Freitag

Vormittagsprogramm

Je nach Wetterlage entscheidet die Crew am Abend vorher wann es morgens raus auf’s Meer geht. Am ersten Tag sollten wir um 9 Uhr fertig sein, d.h. frühzeitig aufstehen, frühstücken, fertigmachen, Sachen packen und ganz wichtig: Eine dicke Schicht Sonnencreme ins Gesicht schmieren. Und dann ging’s ab zum Hafen!

Voller Aufregung liefen wir zum Bootssteg, unwissend was auf uns zukommen würde.

„Werden wir Delfine sehen?“

„Wie viele sehen wir wohl?“

„Worauf muss ich alles achten?“

Tausende Gedanken gingen mir durch den Kopf. Und erst als Joan, der Projektleiter, zu mir meinte „Relax“, merkte ich, dass sich meine Gedanken scheinbar auch auf die Körpersprache übertragen haben.

„Okay, einmal durchatmen und chillen.“

Bootstour IDP Project
Delfine beobachten, Volunteering Projekt in Griechenland

Und dann ging’s endlich los!

Nachdem alle Sachen verstaut waren, hat jeder von uns einen festen Platz auf dem Boot zugewiesen bekommen. Einer vorne, der das Protokoll führen sollte und zwei hinten. Um den Radius bei der Beobachtung der Delfine möglichst ganzheitlich abzustecken und keine Delfine zu verpassen, wird auf dem Boot jedem ein fixer Spot im Uhrzeigersinn zugewiesen. So ist dann z.B einer für den Spot von 12-3 verantwortlich, der nächste von 3-6 usw. Dabei sollte man sich ausschließlich auf seinen Spot fokussieren und sofort laut rufen, sobald man einen Delfin gesichtet hat.

Dafür gab es eine klare Anweisung, nämlich nur die Richtungsangabe (auf wie viel Uhr) und die Entfernung. Alles andere ist für die Crew erstmal irrelevant, denn es in erster Linie darum geht schnell zu reagieren. Da die Delfine nur für wenige Sekunden an die Oberfläche kommen, gilt es so schnell wie möglich zu sein, um sie mit dem Teleobjektiv einzufangen.

Während der ersten halben Stunde ging es noch recht ruhig zu und nur ab und zu hörte man ein paar Rufe wie:

„Out at 2, 100 meters.“

Doch nach den ersten zögerlichen Versuchen und als wir etwas weiter rausgefahren sind, ging es dann plötzlich Schlag auf Schlag. Auf einmal riefen fast alle gleichzeitig irgendwelche Daten, da jeder in seinem Spot einen oder mehrere Delfine gesichtet hatte.

Und dann kam das absolute Highlight! Die Delfine kamen uns SO nah, so dass wir sogar ihre Laute hören konnten. Direkt vor der Bootsspitze sind sie vor uns hergeschwommen, so als ob sie uns leiten wollten. Ich hätte am liebsten meine Hand ausgestreckt, um sie zu berühren, aber das war natürlich nicht möglich. Das Gefühl sie soo nah in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben, war dennoch überwältigend!

Delfine hautnah erleben beim Volunteer Projekt in Griechenland

Nachmittagsprogramm

Nach der Bootstour stand dann eine längere Mittagspause auf dem Programm. Je nachdem wie gut die Bedingungen auf dem Meer sind, kann die Tour mal länger, mal kürzer gehen. I.d.R ist aber zwischen 13 – 14 Uhr Mittagessen vorgesehen und anschließend haben die Volunteers etwas freie Zeit für sich.

Ab 16 Uhr ging es dann weiter mit der Forschungsarbeit und zwar mit der Fotoidentifikation. Da während der Beobachtung tausende Fotos von den Delfinen gemacht werden, müssen diese anschließend ausgewertet und bearbeitet werden. Und ja, es ist auch tatsächlich so mühsam wie es sich anhört, aber es macht trotzdem Spaß!

Fotoanalyse

Bei der Fotoanalyse gibt es ein ganz klares Vorgehen, was die folgenden Aufgaben umfasst:

  • Zunächst werden alle Bilder hochgeladen, in Ordner sortiert und nach einer bestimmten Struktur in den Ordnern umbenannt.
  • Danach wird jedes einzelne Bild zugeschnitten, so dass nur der Körper bzw. nur die Körperteile des Delfins im Fokus des Bildes sind. Das hilft zum einen die besonderen Merkmale schneller zu sehen und zum anderen natürlich um den Datenspeicher zu schonen. (Bei hunderten von Bildern in sehr hoher Auflösung kommt da nämliches einiges an Datenmengen zusammen.)
  • Sobald alle Bilder geordnet und zugeschnitten sind, werden diese analysiert und mit den Bildern aus dem Katalog verglichen, um die Delfine zu identifizieren. 
Delfin Fotoanalyse beim Volunteer Projekt

Finde den Fehler oder eher gesagt den passenden Delfin. Denn genau dabei geht es letztlich bei der Fotoanalyse. Die Bilder im Detail zu analysieren, auf jedes kleinste Merkmal zu achten und das Bild mit einem aus dem Katalog abzugleichen. Dafür muss man auf bestimmte Merkmale achten, die als Indiz dienen können.

  • Die Merkmale, auf die man bei der Identifikation von Delfinen besonders achten muss sind z.B die Flosse, Narben oder Flecke, das Geschlecht und die Haut. Einige Delfine haben kleine weiße Flecke, die sich aufgrund der Wasserverschmutzung auf der Haut entwickelt haben.
  • In dem IDP Katalog sind insgesamt 150 Delfine erfasst, von denen jeder eine eindeutige Nummer hat.
  • Ziel der Fotoanalyse ist es die Delfine anhand der Bilder, die während der Bootstour gemacht wurden, mit den Bildern aus dem Katalog zu matchen.
  • Durch die Beobachtung und Analyse der Delfine, kann die Crew beobachten, ob und wie sich der Bestand der Delfine langfristig verändert.

Die Fotoanalyse dauert ca. 2.5 bis 3 Stunden und anschließend haben die Volunteers bis zum Abendessen wieder Zeit für sich.

Samstag: Abschied und Rückfahrt

Nach 6 aufregenden Tagen ist das Programm dann leider auch schon vorbei. Nach einem letzten gemeinsamen Frühstück heißt es dann Sachen packen und Abschied nehmen. Die Check-Out Zeit ist gegen 10 Uhr, es ist aber natürlich nicht so wie im Hotel, dass man um Punkt 10 die Unterkunft verlassen muss.

Der Bus zurück nach Athen fährt um 09:30 oder um 12:30 Uhr. Wenn du bereits ein Hin- und Rückfahrtticket in Athen gebucht hattest, dann bekommst du für die Rückfahrt nur einen Voucher. Diesen musst du dann noch bei der Ticketstation in Vonitsa gegen ein richtiges Ticket eintauschen. Da die Busfahrtzeiten abweichen können, erkundige dich aber am besten einen Tag vorher, wann die Abfahrtszeiten genau sind.

Wie lebt man als Volunteer bei IDP?

Lage

Die Unterkunft von IDP befindet sich nur wenige Meter vom Strand entfernt, so dass du die freien Stunden dazu nutzen kannst, um dich im Meer abzukühlen oder einfach am Strand zu faulenzen!

Direkt an der Uferpromenade gibt es mehrere nette Cafés und Restaurants, wovon viele auch WLAN haben. Denn ACHTUNG: in der Unterkunft gibt es tatsächlich keins! Die Cafés, die WLAN haben sind z.B: Via Spetto, Barcode und Le Fleur.

Ansonsten ist der Ort Vonitsa, wie bereits erwähnt, ein kleines beschauliches Dorf, in dem überwiegend Einheimische leben.

Die Top Sehenswürdigkeit in Vonitsa ist das Schloss, welches auf einem Berg direkt hinter dem Hafen liegt. Es lohnt sich auf jeden Fall mal dort hochzulaufen, allerdings kostet der Eintritt 3 EUR, wenn man das Schloss nicht nur von außen sehen möchte.

Strand in Vonitsa, Grichenland

Unterkunft

Die Volunteers leben gemeinsam mit den Crew Mitgliedern in einer Wohnung, die sich in einem mehrstöckigen Haus befindet. Genauer gesagt sind es zwei Wohnungen, die durch einen Flur voneinander getrennt sind.

Die Unterkunft ist von der Aufteilung und Einrichtung her einem Hostel sehr ähnlich. In der einen Wohnung befindet sich ein großer Gemeinschaftsraum, in dem auch die Arbeitstische und PCs stehen. Der Schlafbereich befindet sich im hinteren Teil des Zimmers, der mit drei Etagenbetten, ein paar Schränken, Regalen und Lampen ausgestattet ist. Die Einrichtung ist einfach, aber man hat alles was man braucht und das Zimmer ist mit zahlreichen Delfin Postern und Bildern sehr liebevoll gestaltet.

Küche, Balkon, Bad sowie zwei Zimmer der Crew und ein weiteres kleines Schlafzimmer für Volunteers, befinden sich in der anderen Wohnung.

Social Space in der Volunteer Unterkunft beim Ionian Dolphin Project
Ionian Dolphin Project, Schlafzimmer in der Volunteer Unterkunft
Ionian Dolphin Project, Arbeitsplatz in der Volunteer Unterkunft

Wie in einer WG ist auch hier jeder für das Abräumen seiner Sachen selbst verantwortlich. UND jeder Volunteer muss auch an einem Abend das Abendessen zubereiten! Dabei kann man sich ein beliebiges Rezept aussuchen, man muss nur natürlich bedenken, dass es in kleinen lokalen Läden nur eine begrenzte Auswahl an Zutaten gibt. Das Gericht sollte also nicht etwas vollkommen abgefahrenes sein. Die Zutatenliste gibt man dann einen Tag vorher der Crew, die sich um die Einkäufe kümmern.

Auch wenn jeder einzelne für das Kochen zuständig ist, haben wir als Volunteers uns bei der Zubereitung immer gegenseitig geholfen und gemeinsam gekocht und abgewaschen. Das kommt sicherlich auf die Leute an, die gerade da sind, aber da wir drei uns sehr gut verstanden haben, hat das gemeinsame Kochen wirklich Spaß gemacht.

Impressionen vom IDP Volunteer Projekt

Und um dir zum Schluss nochmal zu zeigen wie es auf der Bootstour zugehen kann, hier ein kurzes Video mit den schönsten Gänsehaut Momenten.

Auch wenn uns ein Zyklon das Programm ein wenig gecrasht hat und wir wetterbedingt nur an 2 Tagen auf’s Meer rausfahren konnten, hätte ich mir kein besseres Projekt für die Freiwilligenarbeit in Griechenland vorstellen können. Meine Erwartungen wurden vollkommen erfüllt und ich kann das nur jedem empfehlen, der mal dem Alltag entfliehen und seinen Horizont erweitern möchte.

Keine Kommentare

    Hinterlasse einen Kommentar

    DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner